Geschichte, Leben und Kultur im Wandel der Zeit

Bücher-Archiv

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Das Bücher-Archiv befindet sich im Aufbau (Nov. 2025)!
Hierbei handelt es sich um "ältere" geschichtliche Veröffentlichungen.
Aktuelle Literatur wie z.B. Chroniken, Jahrbücher etc. sind unter Gemeinde - Archiv  hier: "Findmittel > Literatur" aufgeführt.

Überblick über die Bibliothek Heermann-Többenotke, Spahn
– inklusive Sachgliederung. 

Insgesamt 321 Bücher umfasst die Sammlung, die die Familie Heermann-Többenotke aus Spahn dem Archiv Spahnharrenstätte in Form einer Dauerleihe überlassen hat. Die Bücher haben ein unterschiedliches Alter, einige datieren ins 16. und 17. Jahrhundert, z.B. eine Ausgabe des römischen Schriftstellers Lactanz von 1538, andere – die meisten – in das 18., 19. und frühe 20. Jahrhundert. Somit handelt es sich hier wohl um die älteste Büchersammlung, die in Spahnharrenstätte existiert.

Im Wesentlichen finden sich darin Werke zur Christenlehre, Theologie, Bibelkunde und Schulausgaben. Daneben häufen sich Werkausgaben klassischer Griechischer und Lateinischer Autoren, die im Gymnasialbetrieb in der Zeit um 1835 üblich waren. Es handelt sich im Kern also um eine „Pastorenbibliothek“ aus dem 19. Jahrhundert. Sie ist dem ersten Priester an der Spahn-Harrenstätter Kirche, Stephan Tholen, der im Jahre 1837 seine Reifeprüfung in Meppen anlegte, zuzuordnen. Er begann kurz darauf sein Theologiestudium, in dem die Kenntnis der lateinischen, griechischen und sogar der hebräischen Sprache zu den Notwendigkeiten gehörte. Als Priester führte er die Kirche in Spahn-Harrenstätte von 1866 – 1877 und starb im Jahre 1879 in seinem Elternhaus in Spahn. Die Bücher blieben danach im Besitz der Familie Tholen-Heermann, wobei zu erkennen ist, dass auch danach das Interesse an der Lektüre nicht verebbte. 

Die Büchersammlung wurde fortgesetzt durchzielte Ankäufe von landwirtschaftlicher und geographischer Fachliteratur durch den am 20.10. 1881 als Generalverwalter und schließlich am 11.03. 1895 von seiner Tante als Alleinerben eingesetzten Hermann Heinrich Heermann aus Werlte [vgl. unten S. 46ff.]. Dieser brachte nachweislich bei der Spahner Moorteilung um 1877 und der zwischen 1888-1902 laufenden Spahner Markenteilung seine besonderen Kenntnisse im Schätzen und Vermessen in die Verfahren ein (Vgl. das Dok. „1877 Rechnung des Geometers L. Fischer wegen der Moorteilung in Spahn“ in Ordner D).

Der Großteil der gelisteten Literatur ist, wie angedeutet, theologisch ausgerichtet. Die Vielzahl an Breviarien [liturgische Bücher in der katholischen Kirche, die die Texte für das Stundengebet enthalten] und Predigtsammlungen überrascht und führt zu der Vermutung, dass Stephan Tholen Teile seiner Bibliothek von anderen, älteren Priestern erworben und erhalten hat. Seine umfängliche humanistische Erziehung und Ausbildung begann am Gymnasium in Meppen. Dort legte zum Herbst 1837 die „Reifeprüfung zweiter Klasse“ ab. In den Archivalien dieser höheren Schule sind auch die Themen seiner Prüfungsarbeiten festgehalten. Er schrieb im Fach Deutsch eine Klausur über „Welche "Welche Gedanken, Gefühle und Entschließungen erweckt in uns der Anblick der untergegangenen Sonne?", im Bereich Latein, Griechisch, Französisch und Geschichte über "Welche Völker errangen abwechseln Italiens Herrschaft in den ersten hundert Jahren nach dem Untergange des weströmischen Reiches?", und "Der große nordische Krieg“. Zugleich erhielt er Unterricht in den Fächern Geographie und Literatur, Mathematik, Physik, Hebräisch und Englisch (vgl. StA Osn Rep 728 Akz. 28/1997 Nr. 334).

Dies alles schlägt sich auch in einem breiten Fundus von Werken antiker Autoren in Originalsprache und von französischen und englische Standardautoren nieder.  Der erste Priester in Spahn-Harrenstätte scheint ein überragend gebildeter und geschulter Theologe gewesen zu sein. 

    





Frühe Fotographie des Kaplans Stephan Tholen
(geb. 1814 – gest.1877)
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